Polizeiheli flog so tief, dass er fast den Kran streifte
Dieser Artikel stammt von 20min.ch
Die Kantonspolizei Zürich ist auf der Suche nach einem Räuber. Ein Bankangestellter wurde beim Überfall gefesselt und erlitt leichte Verletzungen.
Ein Unbekannter hat am Mittwochmorgen in Langnau am Albis eine Bankfiliale überfallen und dabei mehrere Hunderttausend Franken Bargeld erbeutet. Kurz vor 8 Uhr betrat der maskierte Unbekannte eine Bankfiliale an der Neuen Dorfstrasse, wie die Kantonspolizei Zürich mitteilte. Der Täter hat einen Angestellten überwältigt und gefesselt.
«Polizei kam ohne Sirene»
Wie eine Anwohnerin zu 20 Minuten sagt, habe sie am Morgen laute Geräusche gehört. «Es hat zwei- oder dreimal laut getönt, wie wenn etwas auf den Boden fällt.» Sie habe gedacht, dass es die Nachbarn gewesen seien. Dann seien aber mehrere Polizeiautos aufgetaucht. Samir (23) aus Kriens arbeitet in der Nähe des Tatorts auf einer Baustelle. «Wir haben den Polizeihelikopter gesehen, der etwa 30 Minuten herumgeflogen ist. Er flog so tief, dass er beinahe den Kran gestreift hat.»
Ein 39-jähriger Anwohner sagt: «Gegen halb 9 Uhr habe ich mehrere Polizeiautos gesehen, die aber ohne Sirenengeheul gefahren sind.» Von der Terrasse der Wohnung aus habe er freie Sicht auf den Eingang der Bank. «Ein Angestellter schliesst jeden Tag um 8 Uhr morgens die Filiale auf.» Er vermute deshalb, dass die Tat genau geplant gewesen sei.
Der Räuber verliess die Bank mit der Beute und flüchtete zu Fuss in unbekannte Richtung. Die umgehend eingeleitete Fahndung nach dem Mann blieb bislang ergebnislos. Der Bankangestellte erlitt leichte Verletzungen und wurde vor Ort durch eine Ambulanz betreut.
Der Täter wird wie folgt beschrieben: etwa 20 bis 30 Jahre alt, zirka 180 cm groß und von mittlerer Statur, rechteckiges Gesicht. Er trug schwarze Hosen, eine graufarbene Regenjacke mit gelben Applikationen und Kapuze, Sonnenbrille, gelbe Handschuhe sowie einen schwarzen Mundschutz.
«Mitarbeiter wird durch seine Kollegen betreut»
Bei der überfallenen Bank Thalwil war die Betroffenheit am Mittwoch groß: «Das Wichtigste ist, dass es unserem Mitarbeiter gut geht», sagt Bank-Sprecher Beat Ruch gegenüber 20 Minuten. «Er wurde nur ganz leicht verletzt und wird nun durch seine Kollegen betreut.» Die Bank verfüge auch über ein Care-Team, ob es zum Einsatz komme, sei aber noch unklar. Ruch: «Der Mann hat absolut professionell und gemäß unseren Richtlinien für solche Fälle gehandelt.»
Derzeit seien drei von vier Geschäftsstellen der Bank geöffnet. «Unsere Leute an der Front stehen normal im Einsatz», sagt Ruch. Selbstverständlich überprüfe man die Sicherheitsvorkehrungen laufend. Was es nun bedeute, dass Leute maskiert die Bank betreten könnten, müsse man nun beurteilen und allenfalls Schlüsse daraus ziehen, so Ruch.
In der fast 180-jährigen Geschichte der Genossenschaftsbank hat es laut Ruch bis dahin erst einen Überfall gegeben. Dieser ereignete sich im Dezember 2018 in Adliswil ZH. Die Polizei schrieb die beiden Räuber im Februar 2019 öffentlich zur Fahndung aus. Ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Überfällen besteht, ist unklar und Gegenstand der Ermittlungen.
Man kann davon ausgehen dass dort der HB-ZKZ der Kantonspolizei Zürich zum Einsatz kam.